__________________________________ Das Buch: "Dilemma - Warum wir unsere Ressourcen zerstören, obwohl wir es doch besser wissen"

______________________________________________ Zweite Auflage; G.Mair, Novum Verlag, 2023

Zahlen zur  Landflächennutzung der Erde

 

1. Landwirtschaft - globale Flächennutzung


  Reisfeld, Nepal 1993



Um ein Gefühl für die Gesamtheit der Flächenressourcen zu vermitteln, folgen statistische Zahlen aus globaler Sicht.

  • Die Erdoberfläche beträgt 510 Mio. km2
  • Die kontinentale Landfläche beträgt 149 Mio. km2 (29 %)
  • Die effektive Landfläche, ohne Antarktis und ohne Seen, beträgt 130 Mio. km2 (25 %)

Die folgende Tabelle zeigt die Aufteilung der effektiven Landfläche heute und vor ca. zehn bzw. zwanzig Jahren.
Landwirtschaft, Wald und sonstige Flächen (Wüste, Hochgebirge, polarnahe Flächen, versiegelte Flächen wie Städte und Straßen) nehmen je etwa ein Drittel ein (zweitrechteste Spalte). Die landwirtschaftliche Fläche wiederum besteht zu etwa zwei Dritteln aus Weideland, und zu einem Drittel aus Feldern und mehrjährigen Kulturen (wie Obstbäume, Bananen, Kaffeestauden).
Die sich am stärksten über die 20 Jahre ändernde Fläche ist die des Waldes, der um etwa 0,15 % pro Jahr abnimmt.

 Quelle: FAO (Food and Agricultural Organization of the United Nations), FAOStat/Ressources/RessourceStat/Land,
 abgerufen 14.8.2011; Prozentzahlen und Einheiten sind errechnet



Was wird auf den  13,8 Mio km² oder 10 % Ackerland (+ mehrjährige Kulturen) angebaut?
Die untenstehende Tabelle zeigt die Top-15-Erntepflanzen gemäß der Anbaufläche 2009, mit spezifischen Hektarerträgen, Gesamterträgen in Tonnen sowie im zwanzigjährigen Vergleich.

Quelle: FAO, FAOStat/Production/Crops, abgerufen 30.7.11; Prozentzahlen und Einheiten sind errechnet
Bemerkung: Die Erntefläche 2009 (12,7 Mio. km2) ist etwas geringer als die Ackerlandfläche der vorigen Tabelle (13,8 Mio. km2). Der Unterschied umfasst temporäres Brachland, könnte aber möglicherweise zusätzlich durch Datenerhebungsunterschiede verursacht sein.




Personenspezifischer Flächengebrauch und Flächenbedarf

Um die großen Zahlen leichter verstehen zu können, werden im folgenden personenbezogene Größen berechnet.


a) Flächengebrauch pro Person
Er beträgt ca. 0,187 ha/Person oder 1870 m2/Person "Ackerland" plus etwa das zweieinhalbfache an Fläche "Wiesen und Weiden" (Nebenrechnung: 12,7 Mio. km2 (Stand 2009) / 6,8 Mrd. Menschen (Stand 2009) = 0,00187 km2/Person)
Bei einem durchschnittlichen Ertrag von 5,9 t/ha (Nebenrechnung: 7,6 Mrd. t / 12,7 Mio. km2 = 590 t/km2)
entspricht dies ca. 1100 kg Ernte pro Person und Jahr.


b) Flächenbedarf pro Person
Setzt man den durchschnittlichen täglichen Kalorienbedarf eines Menschen mit 2500 kcal an, sowie das durchschnittliche Erntegetreide mit 300 kcal/100 g, ermittelt sich ein personenbezogener
Tagesbedarf von 0,8 kg/Tag oder 304 kg/Jahr. (Nebenrechnung: (2500 kcal/Tag) / (300 kcal/100 g) / 10 = 0,83 kg/Tag)
Der Flächenbedarf nach dieser Rechnung beträgt dann 0,052 ha/Person oder 520 m2/Person, dies wäre nur ein gutes Viertel (28%) der zur Verfügung stehenden Fläche.


2009 hungerten ca. 1 Mrd. Menschen (Quelle: Welhungerindex 2010 der Welthungerhilfe), trotz eines scheinbar knapp vierfachen Überschusses an Ackerlandernte, plus der nicht berechneten Tierhaltungsausbeute aus Wiesen und Weiden (siehe aber 2. Tierbestand und Ausbeute).
Wie passen diese Zahlen zusammen?

Dies ist natürlich eine Milchmädchenrechnung. Es fehlen wesentliche Faktoren, wie

  • Lagerverluste bei Erzeuger oder Verwender (z. B. Schädlinge, Schimmel, Pilzbefall u.ä.)
  • Verarbeitungsverluste (z. B. Schalen und Spelzen) 
  • Transportverluste
  • Verwendung außerhalb des Lebensmittelbereiches (z. B. Baumwolle für Kleidung, Öl für die Industrie, Zuckerrohr für Bioethanol-Kraftstoff)
  • Verwendung als Tierfutter (mit einem energetischen Verlust des Faktors 3-10, je nach Tierart, s. auch Klimagasausstoß durch Ernährung)
  • Verluste beim Verbraucher (Verderbnis, Überalterung, Entsorgung [z.B. Brot von Bäckereien, Lebensmittel von Restaurants, Händlern, Geschäften])
  • Falsche Verwendung (Überernährung)