__________________________________ Das Buch: "Dilemma - Warum wir unsere Ressourcen zerstören, obwohl wir es doch besser wissen"

______________________________________________ Zweite Auflage; G.Mair, Novum Verlag, 2023

Globale Ausbeute der Viehwirtschaft: Fleisch, Milch, Eier

 

2. Globaler Tierbestand und jährliche Ausbeute


Eine Ackerflächennutzungsbilanz bezüglich der Ernährung ist unvollständig ohne die Einbeziehung der Viehwirtschaft. Tiere leben einerseits vom Gras, das in der vorliegenden Analyse vereinfachend als nicht quantifizierter Zusatznutzen betrachtet wird (die Fläche an "Wiesen und Weiden" beträgt global das 2,4-fache des Ackerlandes, siehe 1. Landwirtschaft-Flächennutzung), und kann direkt durch den Menschen nicht als Nahrung verwertet werden.
Andererseits werden sie teilweise oder vollständig durch Futter aus der Landwirtschaftsproduktion ernährt; damit konkurrieren sie mit dessen Nutzung für die direkte menschliche Ernährung.
Der kalorische Nettonutzen der Tierprodukte besteht nach diesem Modell also im Nährwert der Tierprodukte minus dem Nährwert der für die Tierzucht verwendeten landwirtschaftlichen Produkte.

Die folgende Tabelle zeigt den globalen Tierbestand für das Jahr 2009 sowie 20 Jahre vorher (um Tendenzen aufzuzeigen), die jährliche Schlachtung, die spezifische Ausbeute pro geschlachtetem Tier, sowie die Gesamtausbeute in Mio. t.
Milch und Eier sind ebenfalls mit der Gesamtausbeute in Mio. t aufgeführt.
Die Zahl der Bienenstöcke ist nicht wegen der Honigproduktion erwähnt (2009: 1,5 Mio. t (Quelle: FAO)), sondern weil die Bienen die wichtigste Befruchterspezies sind und in der großindustriellen Landwirtschaft hochgradig kommerziell eingesetzt werden.

 Quelle: FAO (Food and Agricultural Organization of the United Nations), FAOStat/Production, dort: "live animals" und "livestock primary"
 abgerufen 23.9.2011; Prozentzahlen, Einheiten, Zusammenfassungen sind abgeleitet


Man erkennt, links oben in der Tabelle, den Bestand an Großtieren mit im wesentlichen Rind, Schaf, Schwein, Ziege (in dieser Reihenfolge), gesamt 4,6 Mrd. Tiere, also etwa 2/3 Tiere pro Erdbewohner (6,9 Mrd. Menschen 2009). In zwanzig Jahren hat deren Zahl um ca. 10 % zugenommen (Nebenrechnung: 4616/4200).

In der Spalte "Schlachtung / Prozent vom Bestand" (Bemerkung: Die Bestandszahlen von Rind/Büffel sowie Schaf/Ziege sind für die Berechnung zusammengefasst) kann man an den Kehrwerten das Lebensalter der Tiere ablesen:
Ein Rind/Büffel lebt 5 Jahre (Nebenrechnung: 100/21, usw.), ein Schaf/Ziege zwei Jahre, ein Schwein 8 Monate.
Beim Rind ist zu beachten, dass eine Mittelung zwischen Milchkühen und Schlachtvieh stattfindet.

Kleintiere, mit dem Huhn an der Spitze, summieren sich zu über 20 Mrd. Tieren, also ca. 3 Hühnern pro Erdbewohner. Deren Zahl verdoppelte sich fast innerhalb von 20 Jahren. Ihre Lebenszeit beträgt durchschnittlich 4 Monate.

Die Summe der Schlachtungen beträgt 284 Mio. t (Tabelle rechts unten). 1989 betrug diese Zahl 173 Mio. t (nicht gezeigt, Quelle FAO), d. h. die Steigerung in 20 Jahren betrug 64 %. Da gleichzeitig die Weltbevölkerung von 5,2 auf 6,8 Mrd. Menschen, oder um 31%, wuchs, bedeutet dies eine Zunahme des spezifischen Fleischkonsums um 25 % pro Person innerhalb von 20 Jahren (Nebenrechnung: 164/131 = 1,25).
.
Die gesamte tierische Nahrungsmittelausbeute beträgt jährlich (rechte Spalte) 284 Mio. t aus der Schlachtung, 703 Mio. t Milch und 68 Mio. t Eier.
Zur Umrechnung in "Getreideeinheiten" wird eine vereinfachte Kalorientabelle verwendet.

Nahrungsmittel kcal/100g
Faktor
 Getreide 300
 1
 Fleisch  150  0,5
 Kuhmilch  60  0,2
 Eier  150  0,5


Damit  berechnet sich die jährliche Gesamtbrutto-Nahrungsmittelausbeute 2009 in Getreideeinheiten zu
7883 Mio t Getreideäquivalenten.
(Nebenrechnung: 7567 pflanzlich + 317 tierisch [284 x 0,5 Schlachtung + 703 x 0,2 Milch + 68 x 0,5 Eier] = 7883) 

Allerdings ist hiervon der Futteranteil der (pflanzlichen) Ernte abzuziehen.
Wie hoch ist dieser?
Dies zeigt die folgende Tabelle.
Die aus 1. Landwirtschaft Flächennutzung schon bekannten Top-15-Erntepflanzen sind ergänzt um deren Futterverwendungsanteil (rechts der blauen Linie).

Quelle: FAO (Food and Agricultural Organization of the United Nations), FAOStat/food balance sheets, dort: "commodity balances" und "crop primary equivalent"
abgerufen 23.9.2011; Prozentzahlen, Einheiten, Zusammenfassungen sind abgeleitet.
Nicht zur Verfügung stehende Zahlen von 2009 wurden hilfsweise durch die von 2007 ersetzt.


Man liest z. B. ab, das dreiviertel der Sojabohnen, sowie die Hälfte von Mais, Gerste und Sorghum-Hirse als Viehfutter verwendet wird.
Aus den Top-15-Ernten auf die Gesamternte hochgeschätzt wird durchschnittlich ein Fünftel (21 %) der Ackerbauprodukte verfüttert. Dies sind ca. 1590 Mio. t Getreideeinheiten jährlich.
Vergleicht man dies mit den 317 Mio. t tierischer Ausbeute (Fleisch + Milch + Eier, s.o.), errechnet sich ein kalorischer Wirkungsgrad von 20 % (Nebenrechnung: 317/1590 = 0,20), d. h. für ein Stück Fleisch von 100 kcal wird Getreide im Nährwert von 500 kcal verfüttert, zusätzlich zur Gras- und Weidenahrung. 

Hinweis: Diese Berechnung ist ungenau, da die Kalorientabelle grob vereinfachend ist, sowie mit Brutto-Erntezahlen gearbeitet wird, ohne Verluste, sonstige Verwendungen u.ä.

Auch in der Brutto-Betrachtung fehlt allerdings noch eine Komponente, die Nahrung aus dem Meer.
Siehe die
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