_ "Dilemma - Warum wir unsere Ressourcen zerstören, obwohl wir es doch besser wissen"

__ Zweite Auflage; G.Mair, Novum Verlag, 2023

Sonntagnacht, den 9. 5. 2010, Euro-Rettungsschirm-Beschluss, Panik in der Realwirtschaft (nicht an der Börse)

 

"Börse in Panik"
 

Griechenlandkrise April/Mai 2010. Das Land, nicht in bestem finanziellen Zustand seit Eintritt in die Eurozone, droht, weiter angeschlagen durch die globale Finanz- und Wirtschaftskrise, zahlungsunfähig zu werden. Die Rendite von griechischen Staatsanleihen steigt auf 16% (Graphik unten, gelbe Kurve, vorletzter Peak). Griechenland kann sich de facto kein Geld mehr leihen. Am 2.5.2010 beschließt deshalb die EU, gemeinsam mit dem IWF ein Rettungspaket von 110 Mrd Euro bereitzustellen, was für die nächsten Jahre reichen würde. Die Rendite der Staatsanleihen fällt auf 10%. Nur auf 10%?
In der folgenden Woche setzt eine "erfolgreiche" massive Spekulation gegen Griechenland (und Portugal und Spanien) ein, die griechischen Papiere steigen bis auf über 18%, wieder wird dem Land die Gurgel zugedrückt, obwohl realwirtschaftlich kein aktueller Anlass besteht. Wer richtig wettet, und auf diesen Zug aufspringt, gewinnt in Stunden laufend ein Vermögen.
In der Realwirtschaft steht die gesamte europäische Währungsunion auf der Verliererseite, die die Stabilität der Währung bedroht sieht.
Am 6.5.2010, vier Tage später, folgt der in absoluten Indexpunkten höchste Börsenausschlag aller Zeiten in New York, siehe auch Herzkammerflimmern der Börse Panikartig beschließen Regierungschefs und Finanzminister Sonntagnacht, den 9.5.2010, in Brüssel einen Euro-Schutzschirm zur Rettung zahlungsschwacher Mitglieder in Höhe von 720 Mrd Euro.
Die Staatsanleihen fallen innerhalb von Stunden von 18 auf 6%. Da lässt sich wieder Wettgeld einstreichen! Und wer in Bankaktien spekulierte, hatte ebenfalls beste Chancen (siehe im folgenden Presseartikel die Graphiken in der Mitte und rechts unten).

Was läuft hier ab? Die Macht der Spekulanten ist so groß, dass sie innerhalb von Tagen eine große Wirtschaftsregion zu panikartigen Reaktionen zwingen kann. 

Um die Lesbarkeit zu verbessern, ist der Presseartikel  weiter unten in voller Seitenbreite dargestellt.



   

Quelle: FAZ vom 11.5.2010

 


Es folgen zwei Artikel aus der Tagespresse, der erst vom Tag nach dem Panikbeschluss, der zweite ist eine Glosse mit Galgenhumor.

Quelle: FAZ vom 10.5.2010

 

Quelle: FAZ vom 17.5.2010