__________________________________ Das Buch: "Dilemma - Warum wir unsere Ressourcen zerstören, obwohl wir es doch besser wissen"

______________________________________________ Zweite Auflage; G.Mair, Novum Verlag, 2023

Zivilisation 2.0 als sich selbst beschleunigender Prozess einer Symbiose Mensch-Maschine: Fluch oder Segen?

 

Zivilisation 2.0 - Fortschritt außer Kontrolle?

Oktober 2010

 
 

 



Der Begriff "Fortschritt" unterliegt der Interpretation.
In der klassischen Bedeutung ist damit eine positive, zielgerichtete Entwicklung gemeint.
So verwendet ihn z. B. der Zoologe Stephen Jay Gould in seinem Buch "Illusion Fortschritt - die vielfältigen Wege der Evolution" von 1996.
In diesem Werk wird allerdings, wie der Titel schon nahelegt, genau eine Gegenargumentation aufgebaut, dass nämlich die Entwicklung der Arten von der Ursuppe über die Prokaryonten (Einzeller ohne Zellorgane, Bakterien), die Eukaryonten (Einzeller mit Zellorganen, z. B. Amöben, Pilze), Mehrzeller, Pflanzen und Tiere, See- und Landlebewesen, Wirbeltiere, Säugetiere usw. durch eine ungerichtete Diversifizierung gekennzeichnet sei. Der im Zeitverlauf - von der Entstehung des Lebens vor ca. drei Millarden Jahren bis heute - steigende Mittelwert der Komplexität der Lebewesen würde fehlinterpretiert als angetriebener Trend, obwohl die Verteilung der Komplexität sich nur deshalb asymmetrisch ändern würde, da das System auf der Seite der geringsten Komplexität eine Wand habe - einfacher als Einzeller geht nicht.
Dies entspricht dem "Weg des Betrunkenen", einem Bild aus der Wahrscheinlichkeitstheorie:

Iguaçu-Wasserfälle, Brasilien 2000

Quelle: Olsberg, "Schöpfung außer Kontrolle", 2010

 

Der Betrunkene, der nach den Spielregeln auf seinem Weg nach rechts bei jedem Schritt statistisch neutral nach rechts oder links torkelt, entfernt sich im Lauf seines Weges immer weiter von der Häuserzeile (Wand der geringsten Komplexität), ohne einen inneren Antrieb besitzen zu müssen, nach oben (Richtung der höheren Komplexität) zu streben. 

Richard Dawkins übertrug 1976 den Begriff der Evolution auf Gedanken und Ideen und prägte dafür den Begriff "Mem" (in namentlicher Analogie zum Gen). Siehe Buchtipp Nr. 2 und Soziale Evolution.

Karl Olsberg verallgemeinerte den Evolutionsgedanken auf alle zivilisatorischen Güter. Einen Schwerpunkt legte er auf die Informationstechnologie, die durch ihre rasante Entwicklung und gleichzeitig katalytische Beschleunigungswirkung auf die Verbreitung von Informationsinhalten einen dramatischen Einfluss auf die Gesellschaft hat.
Die logischen Konsequenzen, die sich aus der Anwendung des Evolutionsbegriffes auf die Informationsverarbeitung - im Großhirn des Menschen im Wechselspiel mit Computern - für den Fortschrittsbegriff ergeben,  werden in diesem Artikel ausgeführt; wesentliche Gedankengänge dazu
folgen Karl Olsberg, siehe auch Buchtipp Nr. 6.

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