__________________________________ Das Buch: "Dilemma - Warum wir unsere Ressourcen zerstören, obwohl wir es doch besser wissen"

______________________________________________ Zweite Auflage; G.Mair, Novum Verlag, 2023

Covid 19

 

Ein halbes Jahr Corona: Offene Fragen

August 2020


1. Häufigster Übertragungsweg

Die Infektion kann über Schmierinfektion (Anfassen infizierter Oberflächen), durch Tröpfchenübertragung (Einatmen z. B. von Hustenauswurf) oder durch Aerosolübertragung stattfinden. Aerosole sind feste oder flüssige Teilchen in der Luft, die dauerhaft schweben können, sofern sie kleiner als etwa fünf Mikrometer Durchmesser sind. Diese sind allgegenwärtig - in der Größenordnung von Tausenden pro Liter Luft.
Durch Versuche wurde gemessen, dass bei ruhigem Atmen rund 100 Aerosolpartikel je Sekunde ausgestoßen werden, pro Hustenereignis rund 10 000. Unbekannt ist aktuell noch, wieviel Viren ein Infektiöser mit diesen Aerosolen ausatmet, und wie hoch die durchschnittliche Virenlast ist, die zu einer Erkrankung führt.
Es könnte sein, dass diese Aerosolübertragung, die durch Standardmasken nicht verhindert wird, der häufigste Übertragungsweg ist.
Dies wiederum könnte bedeuten, dass im Kindergarten-, Schul-, Ausbildungs- und Universitätsbetrieb die Lüftung erfolgsentscheidend sein wird. In der Praxis müßte jedes Klassenzimmmer usw. eine Abluft- oder gefilterte Umluft-Anlage erhalten, oder die Luft z. B. mit UV-C (1) desinfiziert werden. Anlagen hierfür sind bereits im Handel bzw. in Entwicklung. 

2. Durchseuchungsgrad der Bevölkerung

Es gibt bisher wenige statistische Studien zu nationalen Bevölkerungen. Eine repräsentative Studie in Italien mit 65 000 Teilnehmern ergab eine Durchseuchung von 2,5 % oder einen Dunkelzifferfaktor von 6 (2). In Delhi (Indien) soll eine Studie eine Durchseuchung von 30 % gemessen haben, oder einen Dunkelzifferfaktor von etwa 10.
Für die quantitative Bewertung der Gefährlichkeit von Covid 19 (z. B. Todesrate) ist die Kenntnis des Durchseuchungsgrads erforderlich. In Deutschland laufen mindestens zwei Studien.

3. Immunität nach Impfungen und nach Erstinfektion

Dazu ist noch nichts Tragfähiges bekannt. Es wurde über mindestens zwei Fälle einer Wiederinfektion berichtet, bei denen die zweite Infektion mit einer anderen Mutation von Covid 19 erfolgte. Beide Fälle blieben beim zweiten Mal symptomfrei.

4. Globale Verlaufsunterschiede

Einige Länder in (zumindest teilweise) höheren Breiten haben vergleichbare Todesfallraten (Tote pro Bevölkerung in Promille): USA 0,55, Großbritannien 0,63, Italien 0,58, Frankreich 0,48, Spanien 0,63, Peru 0,85.
Ausnahmen in diesem Muster z. B.: Deutschland 0,11, Kanada 0,11, China 0,003, Russland 0,12; im Mittelfeld: Südafrika 0,23.
Auch bei tropischen Ländern gibt es deutliche Unterschiede: In der vorderen Gruppe Brasilien 0,56, Mexiko 0,50, Kolumbien 0,35, Ecuador 0,37.
Mit weitem Abstand darunter: Indien 0,05, Indonesien 0,03, Philippinen 0,03, Malaysia 0,004, Nigeria 0,005, Kongo 0,004, Niger 0,003.

Ein systematischer Fehler bei diesen Zahlen kann dadurch zustande kommen, dass nicht alle an Covid 19 Gestorbenen gemeldet werden. Zudem ist unklar, wie weit sich Covid 19 jeweils bereits ausgebreitet hat. 

Weder das Klima, noch der wirtschaftliche Entwicklungsstand, noch die Bevölkerungsdichte sind ein offensichtlicher Korrelationsparameter.
Am Naheliegendsten ist der Zusammenhang mit der Bevölkerungsstruktur. So beträgt das Durchschnittsalter z. B. in Kongo 17 Jahre, in Indien 29 Jahre oder in Indonesien 30 Jahre (Zum Vergleich: Deutschland 45 Jahre).
Mexiko fällt hier mit einem Durchschnittsalter von 29 Jahren und einer Todesfallrate von 0,50 (s.o.) heraus. Dies kann wiederum mit dem Gesundheitszustand zu tun haben. Die Obesitätsrate (3) beträgt in Mexiko 28 %. Zum Vergleich USA 34 %, Deutschland 20 %, jedoch Nigeria 11 % oder Kongo 4 %.

Unter Abwägung der obigen Daten könnte es sein, dass Staaten mit junger und "gesunder" Bevölkerung rascher zur Tagesordnung übergehen werden als solche mit alter und "gesundheitlich risikobehafteter" Bevölkerung.





Anmerkungen
(1) UV-C ist UV-Strahlung mit einer Wellenlänge von 280-100 nm. Diese wird von der Atmosphäre vollständig absorbiert. Sie dringt weniger weit in die Haut als die längerwelligen UV-A und UV-B, ist aber dennoch gesundheitsschädlich für Haut und Augen. Viren werden durch sie zerstört.
(2) Dunkelzifferfaktor = Verhältnis der tatsächlichen Durchseuchung (Personenzahl, berechnet aus repräsentativer Studie) zu Anzahl der bisher positiv getesteten Personen
(3) Fettleibigkeit: Body-Mass-Index (BMI) > 25, Obesität: BMI > 30. Der BMI wird berechnet als Körpergewicht (in kg) geteilt durch Länge (in Metern)2

 



 



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