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__ Zweite Auflage; G.Mair, Novum Verlag, 2023

Covid 19 im Vergleich

 

Corona und Grippe: Tödlichkeit mit und ohne Impfung

März 2022


Auf dieser Seite sollen statistische Zusammenhänge zwischen Infektion -> Krankheit -> Tod dargestellt werden, und zwar im Vergleich der Influenza-Grippe mit Corona, jeweils mit und ohne Impfung. Die Zahlen beziehen sich weitgehend auf Deutschland.

1. Grippe

Vor 2020, also bevor kontaktbeschränkende Maßnahmen aufgrund Corona eingeführt wurden, gab es in Deutschland typischerweise jeden Winter eine Grippewelle. Die Zuordnung einer Todesursache "Grippe" ist allerdings aufgrund ungenauer Daten so fehlerbehaftet, dass darauf verzichtet wird und statt dessen die sogenannte Übersterblichkeit herangezogen wird. Diese gibt an, wieviel Menschen (in der Grippesaison) mehr gestorben sind als der statistische Durchschnitt dies erwarten ließe.
Diese Übersterblichkeit betrug in den Saisons 2001/02 bis 2018/19 zwischen null (sieben Saisons) und 25 100 Personen (2017/18). Der Durchschnitt betrug rund 8000 Personen / Saison (1). Auf die Gesamtbevölkerung bezogen sind das 0,01% (0-0,03%).
In zwei starken Grippesaisons (2016/17 und 2017/18) gingen durchschnittlich 7,5 Mio. Personen (9% der Bevölkerung) wegen (nachgewiesener) Grippe zum Arzt, und 37 000 Personen (0,05% der Bevölkerung) hatten einen Krankenhausaufenthalt.
Die Dunkelziffer, d. h. der Anteil an Personen, die völlig symptomfrei infiziert werden oder mit geringen Symptomen erkranken, ist naturgemäß unbekannt und wird von diversen qualitativen Quellen auf grob drei bis fünf geschätzt. Dies würde bedeuten, dass üblicherweise ein Drittel bis die Hälfte der Bevölkerung jedes Jahr mit Grippeviren infiziert werden.  

Impfung: Das Grippevirus mutiert und üblicherweise sind in jeder Saison mehrere Varianten aktiv. Der Impfstoff wird daher jeweils angepasst. Die Wirksamkeit hängt also vom aktuellen Erreger ab. Das RKI gibt die Wirksamkeit der Impfung mit "bis zu 80%" an, abhängig von der Altersstufe und von der Virusvariante, und nennt als Anhaltswert für ältere Menschen rund 50% (2). Für einzelne Erregerstämme kann die Wirksamkeit allerdings bis auf 0% heruntergehen (1).
In Deutschland lassen sich etwa 10% der Bevölkerung impfen, in der Gruppe der über Fünfundsechzigjährigen waren es 2017/18 rund ein Drittel (3).

Sterblichkeit: Bei angenommener Dunkelziffer Drei sterben in einer starken Grippesaison 25 000 / 22,5 Mio. = 0,1% aller Infizierten. Wegen der geringen Impfquote und der mäßigen Wirksamkeit (um 50%) der Impfung wird diese Zahl nur geringfügig durch das Impfgeschehen beeinflusst. In "milden" Grippesaisons ist die (Über-) Sterblichkeit nicht nachweisbar, d. h. die Sterblichkeit liegt statistisch bei Null.
Diese Zahlen gelten ohne kontaktbeschränkende Maßnahmen.

2. Corona

Der Coronavirus zeigt nicht die selbe starke Jahreszeitenabhängigkeit wie die Grippe, was durch die unterschiedlich stark angewendeten Kontaktbeschränkungsmaßnahmen, die einsetzende Möglichkeit der Impfung und die verschiedenen vorherrschenden Virusvarianten bedingt sein könnte. So wurde etwa die Alphavariante Mitte 2021 durch die Deltavariante abgelöst, diese wiederum Ende 2021 durch die Omikron-Variante.

Sterblichkeit: Die Übersterblichkeit lag in den vergangenen zwei Jahren zwischen Null und maximal etwa 25% (4). Die "mit/durch Corona" gemeldeten Todesfallzahlen (5) decken sich grob mit den Übersterblichkeiten, mit Spitzen  beispielsweise im April 2020 (6000 Todesfälle, 5% Übersterblichkeit) oder im Dezember/Januar 2020/21 (je 21 000 Todesfälle, 25% Übersterblichkeit) oder im Dezember 2021 (10 000 Todesfälle, Übersterblichkeit noch nicht bekannt).
Lässt sich ein sinnvoller Mittelwert für die Sterblichkeit bilden? Im Jahr 2021 wurden 79 000 Todesfälle "mit/durch Corona" gemeldet, bei rund 5,4 Mio. positiven Tests. Das RKI geht von einer Dunkelziffer von bis zu Zwei aus. Legt man diese Zahl zugrunde und unterstellt, dass im Jahr 2021 jeder nur maximal einmal mit Corona infiziert war, berechnet sich eine Sterblichkeit von 0,7 % aller Infizierten. Diese Zahl ist also siebenmal höher als bei der Grippe, und das trotz kontaktbeschränkender Maßnahmen und der höheren Wirkung der Impfung (siehe folgender Absatz).

Impfung: Die untenstehende Tabelle gibt die Impfwirksamkeit an, bezogen auf drei Altersgruppen und im Vergleich ungeimpft / zweimal geimpft / dreimal geimpft (geboostert), und zwar für die Wahrscheinlichkeit einer Hospitalisierung. Man kann ablesen, dass eine zweifache Impfung das Hospitalisierungsrisiko um den Faktor rund 3-4 reduziert, eine dreifache Impfung um den Faktur rund 7-11. Das Sterblichkeitsrisiko sinkt vergleichbar (geboostert im Vergleich mit ungeimpft um einen Faktor rund 10) (6). Die Boosterimpfung gegen Corona ist also etwa fünfmal so wirksam wie die Grippeimpfung, welche Schutz nur um den Faktor zwei bietet. 

 
                                            Impfwirksamkeit nach Altersgruppe und Impfstatus
Quelle der Fallzahlen: RKI (6), (7)
 








 

 





3. Fazit

Im Vergleich zwischen starken Grippewellen und dem Coronajahr 2021 - mit etwa ab Jahresmitte erheblichem Impfanteil und durchgehenden Kontaktbeschränkungen  - wird Corona um siebenmal gefährlicher eingestuft. Berechnet man diese Sonderfaktoren (Kontaktbeschränkungen und Impfwirksamkeit) mit ein, wird die Schätzung der höheren Gefährlichkeit mit einem Faktor 10-20 sicher nicht völlig danebenliegen.
Durch die Impfung kann diese höhere Gefährdung auf den Faktor 1-4 reduziert werden.

Zu beachten ist, dass einige Faktoren dieser Abschätzung variabel sind. So kann eine neue Corona-Mutante tödlicher sein als die aktuelle Omikron-Variante, andererseits kann eine Durchseuchung der Gesellschaft, mit jährlich mehrfachem Kontakt zum Virus, die Immunabwehr statistisch deutlich erhöhen. Wir wissen das heute noch nicht.



Quellenangaben und Anmerkungen
(1) Nationale Lenkungsgruppe Impfen (NaLI), dort "Saisonberichte", dort "Bericht zur Epidemiologie der Influenza in Deutschland Saison 2018/19" des Robert-Koch-Instituts (RKI)
(2) RKI, "Wie hoch ist die Wirksamkeit der Influenza-Impfung?", 2021
(3) Ärzteblatt, "Nur jeder zehnte Deutsche lässt sich gegen Grippe impfen", 2019
(4) Statistisches Bundesamt, "Corona-Pandemie führt zu Übersterblichkeit in Deutschland", 9.12.21
(5) RKI, "Todesfälle nach Sterbedatum", 10.3.22, dort xlsx-Tabelle 
(6) RKI, "Aktuelle Situationsberichte, Wochenberichte und COVID-19-Trends im Überblick", dort: Wochenbericht vom 10.3.22
(7) RKI, "Inzidenzen der symptomatischen und hospitalisierten COVID-19-Fälle nach Impfstatus", Stand 10.3.22,dort xlxs-Tabelle



 



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