"Animal Farm" von George Orwell 1946 wieder aktuell
25. Eurodrama nach George Orwell:
Januar 2015:
Offener Brief an Bundeskanzlerin Merkel, die Fraktionsvorsitzenden des Bundestages und den AfD-Vorsitzenden Bernd Lucke:
"Draghi-Farm" frei nach George Orwell
Wer kennt noch "Animal Farm", eine Parabel, die George Orwell 1946 schrieb, drei Jahre vor "1984"? Sie beschreibt die Revolution der Tiere auf einem Bauernhof, die damit endet, dass die Schweine, die die Macht übernommen haben, den Menschen unverwechselbar ähnlich werden, es den restlichen Tieren jedoch schlechter geht als vorher.
Orwell schrieb beide Bücher nach seinen eigenen Worten gegen den Totalitarismus, und als Kritik an seinen Zeitgenossen, dass sie nicht protestierten gegen die Welt in der sie lebten, sondern, wie Jonas im Wal, es zuließen, geschluckt zu werden, passiv bleibend, akzeptierend.
In "Animal Farm" gibt es sieben revolutionäre Gebote und einen Kampfruf, die sich im Lauf der Handlung, von den Tieren nahezu unbemerkt, verändern. Das wohl bekannteste Beispiel lautet:
"All animals are equal" wird zu: "All animals are equal, but some animals are more equal than others":
Aus dem Kampfruf "Four legs good, two legs bad!" wird "Four legs good, two legs better!".
Knapp 70 Jahre später lassen sich Parallelen formulieren, aus den Maastricht-Kriterien:
"Der staatliche Schuldenstand darf 60 % des BIP nicht überschreiten." (1992) wurde 2015 zu
"Der staatliche Schuldenstand darf 60 % des BIP nicht überschreiten, außer das Land ist reformunwillig."
Aus
"Das Haushaltsdefizit darf nicht über 3 % des BIP betragen" wurde
"Das Haushaltsdefizit darf nicht über 3 % des BIP betragen, sonst sind die Schuldzinsen auf Null zu senken."
Die no-bailout-Klausel
"Die Haftung der EU sowie aller Mitgliedsstaaten für Verbindlichkeiten einzelner Mitgliedsstaaten ist verboten" wurde zu
"Die Haftung der EU sowie aller Mitgliedsstaaten für Verbindlichkeiten einzelner Mitgliedsstaaten ist geboten."
Oder näher am Original: "Alle Eurostaaten sind gleich, aber einige sind gleicher als andere".
Die Aktionen von Draghi und der EZB unterstützen Spekulanten, Problembanken, Gläubiger und schaden den Sparern; sie korrumpieren die nationalen Demokratien, sie setzen Anreize gegen Reformbestrebungen und schädigen damit die europäische Wirtschaft. Sie tragen zur Zerstörung eines politisch erfolgreichen Europas bei.
Wo sind die Zeitgenossen, die es nicht zulassen, vom Wal passiv geschluckt zu werden? Wo sind die Zeitgenossen, die ausbrechen aus dieser demokratisch nicht legitimierten Diktatur?
Nb: Orwell wählte die Schweine als neue Machthaber nicht weil sie schmutzig seien, sondern intelligenter, egoistischer und skrupelloser als die anderen Tiere.