Statistiken und Prognosen zur Bevölkerungsentwicklung 2015-2100 nach Schwerpunkt-Ländern
Zahlen zur Bevölkerungsentwicklung
grau plus gelb: Bevölkerungszahl 2015; orange bis rot: Prognosen bis 2100 Bei Bevölkerungsabnahme sind die negativen Zahlen abzuziehen, Z. B. China 2100 = 1,4 Mrd. minus 0,4 Mrd. = 1,0 Mrd. Tabelle Geburtenraten: blau: unter 2,0; gelb/orange: über 2,5 Quelle: Eigene Darstellung; Daten aus UN 2015 (1) |
Man kann sich der Frage, wo die meisten Menschen leben und wo sie morgen leben werden, auf verschiedenen Wegen nähern.
Die Graphik oben zeigt die 2015 bevölkerungsreichsten Länder. Dies sind Indien und China, gefolgt von USA und weiteren in großem Abstand.
Während sich die Weltbevölkerung (linkeste Säule) bis 2100 von 7 auf 11 Mrd. ca. vereineinhalbfachen wird, findet man dieses Wachstum mit Ausnahme von Nigeria, das sie dramatisch übertrifft, in keinem der großen Länder wieder - für einige wie China, Brasilien oder Japan wird sogar eine Reduzierung prognostiziert.
Natürlich sind die Geburtenraten der größte und entscheidende Faktor. Nigeria ragt mit 5,7 (2010-2015) und 3,6 (Prognose 2045-2050) mit weitem Abstand heraus.
Die folgende Graphik zeigt die Länder mit der höchsten Geburtenrate (2010-2015).
Niger auf der ersten Position wird nach der Prognose seine Bevölkerung bis 2100 verzehnfachen, die dargestellten 12 Länder werden sie im Durchschnitt knapp verfünffachen (s. unterste Zeile der Graphik).
Tabelle Geburtenrate: gelb/orange: über 2,5 Quelle: Eigene Darstellung; Daten aus UN 2015 (1) |
Tabelle Geburtenraten: blau: unter 2,0; gelb/orange: über 2,5 Quelle: Eigene Darstellung; Daten aus UN 2015 (1) |
Die rechts stehende Graphik kombiniert die beiden Faktoren Bevölkerungsreichtum und Bevölkerungswachstum. Sie ist sortiert nach Bevölkerungszunahme in Zeitraum 2045-50.
Die Liste wird angeführt vom schon bekannten Nigeria, gefolgt von Indien (wo sich Größe und moderat hohe, aber fallende Geburtenrate multiplizieren), der Demokratischen Rebublik Kongo und Tansania. Das folgende Pakistan ist das erste Land außerhalb Afrikas.
Es fällt auf, dass Indien und USA 2045-2050 stark wachsen, obwohl ihre Geburtenrate dann laut Prognose unter zwei liegen wird. Dies ist in Indien durch den dann noch vorhandenen Anstieg des durchschnittlichen Lebensalters bedingt, in USA durch die Zuwanderung.
Eine Geburtenrate von etwa 2,1 gilt als Voraussetzung für eine gleichbleibende Bevölkerungszahl (Erläuterung weiter unten).
46 % der Weltbevölkerung leben in Ländern mit niedriger Geburtenrate (< 2,1), weitere 46 % in Ländern mit mittlerer Geburtenrate (zwischen 2,1 und 5), 9 % in Ländern mit hoher Geburtenrate (>5). Dies sind 21 Länder, von denen 19 in Afrika liegen und zwei in Asien (2).
Warum sind nicht genau zwei Geburten pro Frau ausreichend für die Konstanthaltung der Bevölkerungszahl?
Nicht alle Neugeborenen erreichen das Alter der Reproduktion. Die bedeutendsten Parameter hierzu sind die Säuglingssterblichkeit (bei der Geburt) und die Kindersterblichkeit (unter 5 Jahren).
Die Säuglingssterblichkeit betrug global 1990-1995 6,3 %, 2010-2015 3,6 % (zwischen über 8 % und unter 0,2 %) und wird 2045-50 auf 1,7 % geschätzt.
Die Kindersterblichkeit betrug 1990-1995 9,1 %, 2010-2015 5,0 % (zwischen über 15 % und unter 0,4 %) und wird 2045-50 auf 2,3 % geschätzt.
Nimmt man die gesamte Sterblichkeit vor der Reproduktionsphase zu 5 % an - dies ist ein Wert, der nach den Prognosen in naher Zukunft global erreicht werden sollte - so wird aus der Geburtenrate 2,0 die Zahl 2,1.
Globale Bevölkerungszunahme 2015-2050 nach Ländern grün: Asien; gelb-orange-rot: Afrika; blau: Amerika Quelle: Eigene Darstellung; Daten aus UN 2015 (1) |
Länder mit größter Bevölkerungszunahme 2015-2050 Liste zur Graphik links BNE nach KKP: Bruttonationaleinkommen nach Kaufkraftparität blau: Einwanderung >0,3%; orange: Auswanderung > 0,3% Quelle: Eigene Darstellung; Daten aus UN und Stiftung Weltbevölkerung (3) |
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Das globale kumulierte Bevölkerungswachstum zwischen 2015 und 2050, sortiert nach Ländern, zeigt die Graphik links oben.
Die ersten drei asiatischen Länder Indien, Pakistan und Indonesien (Rang 1, 3, 8, grün) haben 2050 Geburtenraten niedriger als 2,1 oder knapp darüber (Pakistan mit 2,3).
Von diesen abgesehen wird die Graphik wiederum von afrikanischen Ländern dominiert.
Die globale Zunahme wird auf knapp 2,4 Mrd. Personen geschätzt (s. Graphik), davon entfallen 50 % auf 9 Länder und 75 % auf die abgebildeten 23 Länder.
Die zugehörige Länderliste rechts oben weist nochmals aus, ob das Land bevölkerungsreich ist, eine hohe Geburtenrate hat oder beides.
In der mittleren Spalte ist das Pro-Kopf-Einkommen gelistet. Alle Länder mit einer Geburtenrate > 5 haben ein Einkommen unter 8000 US-Dollar, von gerundet Angola (7000) und Nigeria (6000) über Sambia, Tansania, Uganda, Mali, Mosambik (4000-1000) zu Niger und der Demokratischen Republik Kongo (unter 1000).
Die zweitrechteste Spalte zeigt zur Referenz die Bevölkerungsdichte. Diese ist insoweit wenig aussagekräftig, da nicht ersichtlich ist, welcher Anteil der Landesfläche überhaupt zur Besiedelung und Landwirtschaft geeignet ist.
Die rechteste Spalte nennt die Migrationsrate, die ja direkt in die Veränderung der Bevölkerungszahl eingeht. Für die USA erklärt dies, wie oben schon erwähnt, die Bevölkerungszunahme trotz Geburtenrate < 2,1. Die Nettomigration in die USA betrug 2015 etwa 1,0 Mio. Menschen, mit einer mittelfristigen Prognose derselben Höhe.
Die Netto-Migrationsrate von Ländern niedrigen und mittleren Einkommens zu Ländern hohen Einkommens betrug 2015 etwa 4,1 Mio. Menschen pro Jahr. Für 2050 wird eine Reduzierung prognostiziert (auf 2,6 Mio. Menschen), wobei die Migration aus den Niedrig-Einkommen-Ländern sich von 0,3 Mio. auf 0,5 Mio. knapp verdoppeln soll (Zahlen gerundet) (2).
Die Migrationswelle aus Afrika und dem Nahen Osten nach Europa, für die im Jahr 2015 nach sehr groben Schätzungen bereits mit 1-2 Mio. Menschen gerechnet wird (Stand 9/2015), ist in den Prognosen nicht enthalten.
Quellenangaben
(1) Eigene Darstellung; Daten aus: United Nations, Department of Economic and Social Affairs, Population Division. "World Population Prospects" 2015, Key Findings
(2) United Nations, Department of Economic and Social Affairs, Population Division. "World Population Prospects" 2015, Key Findings und Data Query
(3) Eigene Darstellung; Daten aus:
Spalte 2 und 3: United Nations, Department of Economic and Social Affairs, Population Division. "World Population Prospects" 2015, Key Findings
Spalte 4: Stiftung Weltbevölkerung, Länderdatenbank, abgerufen 12.9.15
Spalte 5 und 6: United Nations, Department of Economic and Social Affairs, Population Division. "World Population Prospects" 2015, Data Query