_ "Dilemma - Warum wir unsere Ressourcen zerstören, obwohl wir es doch besser wissen"

__ Zweite Auflage; G.Mair, Novum Verlag, 2023

Madagaskar, die Lemureninsel: Schatztruhe der Evolution                                        zum Video: Madagaskar - Schatztruhe der Evolution
                                                                                                                                                                           Madagascar - Treasure Chest of Evolution

 

Biodiversitäts-Hotspot Madagaskar

     
                     Madagaskar
  Quelle: Google Earth 2014
Reliefkarte von Madagaskar       Markt in einem Dorf im Norden Madagaskars (2014)

 

 
 
 
 
 
 
 
 
    zum Vergrößern anklicken;
  Bestimmung s. (7)

Madagaskar liegt 400 km östlich von Afrika (Mosambik) im Indischen Ozean. Es ist die viertgrößte Insel der Erde, nach Grönland, Neu Guinea und Borneo.
Seine Fläche beträgt 587 000 km2, das entspricht etwa Frankreich und der Schweiz zusammen.

Die Insel liegt zwischen dem 12. und 25. südlichen Breitengrad, d. h. fast vollständig in den Tropen. Niederschlagsmäßig wird sie im Südwinter (etwa Mai bis November) durch den Südostpassat bestimmt. Die feuchte Luft regnet sich an den Osthängen des zentralen Gebirgszuges (s. Reliefkarte) ab. Im Südsommer (etwa Dezember bis April) dreht die bevorzugte Windrichtung auf den Nordostmonsun, der im indischen Ozean feuchtigkeitsangereicherte Luftmassen aus dem nordwinterlichen zentralasiatischen Hoch heranbringt. Vereinfacht gesprochen, ist es im Osten und Norden feucht (Der Jahresniederschlag im Masoala-Nationalpark, auf der Reliefkarte als Halbinsel im Nordosten zu erkennen, beträgt bis zu 6000 mm/Jahr), im Westen und Süden trocken (bis zu unter 300 mm/Jahr).

Die Bevölkerung betrug 1960 5 Millionen, 2014 24 Millionen. Mit einem jährlichen Wachstum von 3 % hat sie sich etwa alle 20 Jahre verdoppelt (1). Heute beträgt die Bevölkerungsdichte etwa 40 Menschen / km2

Das Bruttosozialprodukt betrug 2012 etwa 470 US$ / Einwohner, oder etwa 1 € / Einwohner und Tag. Damit gehört Madagaskar zu den 10 einkommensärmsten Ländern der Welt.

Die Landfläche wird zu 70 % für die Landwirtschaft genutzt (mehrheitlich Reisanbau und Zebuhaltung (s. Anmerkung 8)), weitere 21 % sind Wald. Ein Viertel davon (30 000 km2) ist Primärregenwald (2) (der Rest laubabwerfender und Trockenwald, Sekundärwald, ein sehr kleiner Teil Plantagen). Die restlichen 9 % der Fläche sind im wesentlichen Trockensteppe.

Madagaskar weist eine außergewöhnliche Artenvielfalt auf, wovon ein erheblicher Anteil endemisch ist.
Als Beispiele seien genannt:

  • Arten gesamt grob 100 000 - 200 000 (grob 5-10 % aller globalen Spezies)
  • Blütenpflanzen 13 000 (85 % endemisch, 3-6 % aller globalen Spezies)
    • darunter 1000 Orchideen (mehr als in Afrika)
    • 7 Baobabarten (85 % endemisch, 87 % aller globalen Spezies) (3)
  • 380 Frösche (99 % endemisch, 7 % aller globalen Spezies) (3)
  • 363 Landreptilien (92 % endemisch) (3)
  • 209 Vögel (52 % endemisch) (4)
  • 4530 Schmetterlinge (Lepidoptera) (3 % aller globalen Spezies) (9)
    • darunter 311 Tagfalter (Überfamilie Papilionoidea) (70 % endemisch) (5)
  • 97 Lemuren (100 % endemisch, 100 % aller globalen Spezies) (6)

Nach grober Schätzung beherbergt Madagaskar 5 % aller globaler Arten, obwohl es nur 0,45 % der globalen Landfläche besitzt. Dies, und vor allem der hohe Endemismusgrad, platziert Madagaskar auf der Biodiversitäts-Hotspot-Liste.
(Globale Hotspot-Karte und Definition siehe Biodiversität)

Warum ist dies so? Hierfür müssen wir die Kontinentaldrift bemühen, die eine lokale Evolution in Gang setzte.




Quellenangaben und Anmerkungen
(1) en.worldstat.info, abgerufen 15.11.14
(2) rainforests.mongabay.com, abgerufen 13.11.14
(3) F. Glaw, M. Vences, "A Field Guide to the Amphibians and Reptiles of Madagascar", (Köln: Vences & Glaw Verlag, 2007) 
(4) O. Lagrand, "Guide to the birds of Madagascar" (New Haven:Yale University Press, 1990)
(5) H. Bradt, "Madagascar" (UK: Bradt Travel Guides Ltd, 10th ed. 2011)
(6) R. Mittermeier ed., "Lemurs of Madagascar" (Conservation International, 2010)
(7) Bilder v. o. n. u.:
   a) Baobab, Adansonia sp, (bei Morondava)
   b) Pantherchamäleon, Furcifer pardalis (Marojejy)
   c) Leguan, Oplurus cuvieri (Tsingy de Bemaraha)
   d) Mantellafrosch, Mantella laevigata (Marojejy)
   e) Tausendfüßer (Masoala)
   f) Kescherspinne, Familie Deinopidae (Masoala)
   g) Insekt (Masoala)
   h) Orchidee Madagaskarstern, Angraecum sesquipedale (Masoala)
(8) Die größten Landwirtschaftsprodukte für den Export sind Kaffee (Umsatz 40 Mio. US$/a), Baumwolle (35 Mio. US$/a), Vanille (17 Mio. US$/a) und Garnelen (17 Mio. US$/a), Stand 2000. Quelle: M. Jury, "The Climate in Madagascar", in (8b)
(8b) S. Goodman et al. Ed., "The Natural History of Madagaskar" (Chicago: The University of Chicago Press, 2003)
(9) D. Lees et al., "Lepidoptera: Systematics and Diversity", in (8b)