_ "Dilemma - Warum wir unsere Ressourcen zerstören, obwohl wir es doch besser wissen"

__ Zweite Auflage; G.Mair, Novum Verlag, 2023

Die Entdeckung des Ozonlochs - wissenschaftliche Prognosen auf der Basis von Messwerten wurden massiv und überraschend übertroffen.

 

Entdeckung des Ozonabaus in der Stratosphäre

 

1919 entdeckte der Physiker Charles Fabry mit Hilfe eines Messballons, dass auch in der Stratosphäre eine Ozonschicht existiert. Heute weiß man, dass sich dort ca. 90% befinden, der Rest in Bodennähe, in der sogenannten Troposphäre. Ozon absorbiert den größten Teil der lebensfeindlichen kurzwelligen UV-Strahlung (UV-B, 280-315 nm Wellenlänge).

Anfang der siebziger Jahre diskutierte man anlässlich der Entwicklung der Concorde, die als Überschallflugzeug in der Stratosphäre fliegen würde, in der Wissenschaft und in der Öffentlichkeit die möglichen negativen Einflüsse der Verbrennungsabgase auf die Ozonschicht. Im Fokus standen besonders die Stickoxide. Der spätere Nobelpreisträger Paul Crutzen hatte 1970 dafür bereits die reaktionschemischen Grundlagen geliefert.

1974 veröffentlichten Mario Molina und F. Sherwood Rowland eine aufsehenerregende Berechnung, laut derer die sehr stabilen FCKW-Gase sich in der Stratosphäre anreichern, dort unter dem Einfluss von UV-Strahlung zersetzen, und durch das freigesetzte Chlor-Radikal katalytisch das Ozon (O3) in gewöhnlichen Sauerstoff (O2) umwandeln würden. Beide Wissenschaftler wurden 1995 gemeinsam mit Paul Crutzen mit dem Nobelpreis ausgezeichnet.
Sie prognostizierten eine Abnahme der Ozonschicht nach mehreren Jahrzehnten um einige Prozent (diese Berechnung wurde von der Wirklichkeit 10 Jahre später eingeholt), was eine kontroverse Diskussion über die Treffsicherheit dieser Prognose auslöste, und immerhin zu einem Verbot von FCKW in Spraydosen in den USA und einigen weiteren Ländern führte.

Der Paukenschlag erfolgte 1985, als Forscher der British Antarctic Survey Station ihre Messungen des Ozongehaltes in der Antarktis, die seit 1957 durchgeführt wurden, vorstellten.

 

Die Messwerte datieren jeweils vom Oktober, zu diesem Zeitpunkt, im antarktischen Frühling, waren jeweils die niedrigsten Werte gemessen worden. Crutzen lieferte dazu die Erklärung, über eine chemische Oberflächenreaktion an Stratosphären-Eiswolken-Partikeln.
Siehe Chemie

Nachträglich stellte sich heraus, das US-amerikanische Wettersatelliten seit Jahren die Ausdünnung der Ozonschicht erfasst hatten, diese aber als vermeintlicher Messfehler ignoriert worden war.

Bereits im selben Jahr wurde aufgrund dieser alarmierenden Ergebnisse ein internationales Treffen in Wien durchgeführt, was zur "Wiener Konvention" führte. Siehe Ozonloch
1987, zwei Jahre später, bestätigte eine Expedition in die Antarktis die niedrigen Ozonwerte, und lieferte auch Messdaten zur Chemie
nämlich den indirekt proportional zu den Ozonwerten massiv erhöhten Chloroxidgehalt im Bereich des Ozonlochs.
Mit der Konferenz in Montreal, ebenfalls 1987, begann der politische Problemlösungsprozess.
Siehe Ozonloch



Das Bild rechts zeigt das Ozonloch im antarktischen Frühjahr 2001, mit einer Konzentration von 100 statt der vor 1960 durchschnittlichen 200 Dobson- Einheiten (Erläuterung siehe unten)

In der Arktis tritt die jahreszeitlich bedingte Ozonreduzierung - wegen der höheren Lufttemperatur im arktischen Winter - in geringerem Maße auf. 1996 z. B. wurde eine Reduzierung um 37 % gegen den Normalwert gemessen.

Quellenangabe für die Textinhalte:

Pressemitteilung Nobelpreis Chemie 1995
Abgerufen 27.3.10
Udo Leuschner Energie-Wissen
Abgerufen 27.3.10

Der Ozongehalt der Atmosphäre wird in Dobson-Einheiten gemessen. 100 Dobson entsprechen 1 mm Schichtdicke des Ozon-Gases bei Normalbedingungen (22 Grad Celsius, 1 bar Luftdruck).
D. h. die global durchschnittlichen 300 Dobson entsprechen einer reinen Ozonschicht von (nur!) 3 mm Dicke.





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