_ "Dilemma - Warum wir unsere Ressourcen zerstören, obwohl wir es doch besser wissen"

__ Zweite Auflage; G.Mair, Novum Verlag, 2023

Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) - Weltklimarat: 6. Sachstandsbericht

 

Emissionsszenarien

November 2021

 
                         Fünf Szenarien der künftigen CO2-Entwicklung
                                 
Jahresausstoß in Gt CO2/Jahr vs. Zeit
  Quelle: IPCC 2021 (2)

Die Grafik rechts zeigt fünf Emissionsszenarien bis zum Jahr 2100.
Aus der Grafik kann man grob vereinfachend (3) die jährlichen Steigerungsraten des CO2-Ausstoßes in den kommenden Dekaden berechnen:

  • gelb: 0,5%/Jahr
  • rot: 1,3%/Jahr
  • braun: 1,9%/Jahr

Zur Referenz, auf der vorherigen Seite wurde schon gezeigt, dass das durchschnittliche Wachstum zwischen den beiden vergangenen Dekaden bereits 1,9%/Jahr betrug. In den letzten zehn Jahren schwächte sich die Zunahme allerdings ab, so betrug es zwischen 2015 und 2019 (vor dem Einfluss der Corona-Pandemie) 1,0%/Jahr (4).

Die zugehörigen Temperaturzunahme-Prognosen für das Jahr 2100 lauten (2):

  • hellblau: 1,4oC
  • dunkelblau: 1,8oC
  • gelb: 2,7oC
  • rot: 3,6oC
  • braun: 4,4oC

Die Politik hat sich, zuletzt auf der Klimakonferenz in Glasgow (Großbritannien) 2021, das 1,5-Grad-Ziel gesetzt, dies entspricht dem "hellblauen" Szenario, das keine Steigerung mehr zulässt und zudem bis etwa 2050 eine CO2-Neutralität erreicht.
Das "gelbe" Szenario verlangt eine sofortige Halbierung der Steigerungsrate des CO2-Ausstoßes auf die Hälfte des heutigen Wertes (vor Corona), einen konstanten Ausstoß ab etwa 2035 und eine CO2-Neutralität wenig nach 2100. Damit werden allerdings schon 2,5oC überschritten.
Dem "weiter so wie bisher" entsprechen etwa das "rote" und das "braune" Szenario, die 2100 bereits im 4-5-Grad-Bereich landen.
Auf der vorherigen Seite wurde dargestellt, dass das "braune" Szenario im Jahr 2300 etwa 9,5oC Temperatursteigerung bewirkt. Dies liegt einerseits daran, dass nach 2100 weitere Treibhausgase emittiert werden (nicht dargestellt), und dass Nachlaufeffekte wirken, beispielsweise durch die verzögerte Eisschmelze und die verzögerte Meereserwärmung.



 

 
     Globale Oberflächentemperatur als Funktion der kumulierten CO2-Emissionen bis 2050 (oben)
                                               Zeitskala der Emissionen bis 2050 (unten)
Quelle: IPCC 2021 (2)

Der obere Teil der rechten Grafik zeigt nochmals die fünf genannten Szenarien, allerdings ist hier die Temperaturerhöhung bis 2050 beschrieben, und die Kurven sind aufgetragen gegen den Gesamtausstoß an CO2. Die farbigen Kurven mit Fehlerbalken beginnen im Jahr 2019 und enden im Jahr 2050.
Die entsprechenden Temperatursteigerungen im Jahr 2050 laut Grafik betragen etwa: 1,5 / 1,7 /1,9 / 2,0 / 2,2 oC.
An der x-Achse kann man ablesen, dass heute (2019, bei bereits 1,1oC Erwärmung) bereits rund 2400 Gt CO2 emittiert wurden, und weitere 2000 Gt CO2 ("braunes" Szenario) kurzfristig (2050) zu den genannten 2,2oC führen.
Kommentar: Als ganz grobe Abschätzung kann man sich also merken, dass 2000 Gt CO2 (wovon rund die Hälfte in der Atmosphäre verbleibt) etwa einem Grad Celsius entsprechen, ohne Nachlaufeffekte zu berücksichtigen.

Der untere Teil der Grafik führt zur Verdeutlichung nun doch eine Zeitskala ein. Die farbigen Balken, die alle 2050 enden, zeigen für die verschiedenen Szenarien die bis dahin kumuliert ausgestoßenen CO2-Mengen.
Nicht dargestellt ist, dass in allen außer dem "hellblauen" Szenario nach 2050 natürlich weitere CO2-Mengen dazukommen.





Quellenangaben
(1) Sixth Assessment Report of the IPCC, "Climate Change 2021 - the Physical Science Basis", Working Group I, 2021
(2) wie (1), dort: "Summary for Policymakers"
(3) Es wurde der Wert für 2035 (gelbes Szenario) bzw. für 2040 (rotes und braunes Szenario) abgelesen und für die Differenz gegenüber dem Startwert von 40 Gt CO2/Jahr ein exponentielles Wachstum angenommen.
(4) EDGAR - Emissions Database for Global Atmospheric Research, dort: "GHG emissions of all world countries, 2021 report"



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