_ "Dilemma - Warum wir unsere Ressourcen zerstören, obwohl wir es doch besser wissen"

__ Zweite Auflage; G.Mair, Novum Verlag, 2023

Was bringen die nächsten Jahre in Bezug auf den Bahn-Lärmschutz an der Riedbahn?

 


 



diverses: Korridorstudie, Flüsterbremse, EU-Recht und ein Zugunfall
 

 

 
  Quelle: Mannheimer Morgen vom 23.7.14

Im Juli 2014 wurde - lang erwartet - ein Zwischenbericht der sogenannten "Korridorstudie" vorgestellt, der den Vorplanungsstand für die Neubaustrecke Frankfurt-Mannheim darstellen sollte.
Geplant ist eine zweigleisige Strecke, die tags vor allem den ICE-Verkehr und nachts den Güterverkehr aufnehmen soll, und so "vor allem nachts eine Lärmentlastung auf den Bestandsstrecken" bringen würde. "'Weitgehend zufrieden' so lautet das Urteil der Stadt Mannheim...".
Unklar blieb in der Darstellung, ob die Neubaustrecke das Stadtgebiet von Mannheim überhaupt mit erfasst, d. h. ob ein Güterzugbypass für die zusätzlichen Verkehre vorgesehen sein wird. Die Stadtverwaltung sah das nicht: "Schließlich würde ein Großteil der prognostizierten Güterzüge über die sogenannte 'östliche Riedbahn' und damit über Mannheimer Stadtgebiet geführt."
(Mannheimer Morgen vom 23.7.14)   


Die Bürgerinitiative "Innovativer Lärmschutz Riedbahn Ost / Neuostheim" fordert einen  Güterzugbypass. Die Planung einer 80 km langen Neubaustrecke, die den am dichtesten besiedelten Bereich aussparen würde, wäre bezüglich des Lärmschutzes und auch der Transportsicherheit ein Schildbürgerstreich mit Tragweite für die nächsten Jahrzehnte. (Pressenotiz)

Wie wird das Thema "Bahn-Lärmschutz" anderswo angegangen?

  • Die Schweiz entschied 2013, ab 2020 keine lauten Güterzüge (ohne "Flüsterbremse", die die Waggons um 10 dB leiser macht) mehr durchfahren zu lassen. Das ist eine gute Nachricht für die Mannheimer Riedbahn, da viele Transitgüterzüge auf der Strecke Karlsruhe-Freiburg-Basel fahren.
  • Eine Geschwindigkeitsreduzierung lauter Güterzüge von 100 auf 50 km/h bringt 6 dB Lärmminderung. Die Europäische Kommission hat 2013 bestätigt, dass Geschwindigkeitsreduzierungen und Nacht-Durchfahrt-Verbote für laute Güterwagen nach EU-Recht zulässig sind.
    Quelle: Umwelt-Journal, Umweltministerium Rheinland-Pfalz 

Die Bundesregierung hat per Koalitionsvertrag vereinbart, dass ab 2020 keine lauten Güterwagen mehr in Deutschland fahren sollen. Wenn 2016 nicht mindestens die Hälfte der Waggons umgerüstet ist, sollen ordnungsrechtliche Maßnahmen an stark befahrenen Güterstrecken umgesetzt werden, z. B. Nachtfahrverbote (FAZ vom 16.7.14).

Am 1.8.14 ereignete sich im Mannheimer Hauptbahnhof ein Eisenbahnunglück. Ein auch Gefahrgut führender Güterzug fuhr in einen EC, zwei Personenwagen und zwei Container stürzten um, 35 Personen wurden zum Teil schwer verletzt (Presseartikel). Die lokale Presse formulierte die "Drastische Warnung": [Obwohl glücklicherweise kein Gefahrgut ausgelaufen ist,] "ist es [um so wichtiger], dass die Bahn mit Stadt und Metropolregion jetzt umgehend die Planungen einer extra Güterzugtrasse an Mannheim vorbei in die Wege leitet." "Das Zugunglück am Freitag hat die Dringlichkeit einer Güterzugstrecke möglichst fern von Wohngebieten noch einmal auf drastische Art und Weise deutlich gemacht." (Presseartikel).  




August 2014





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